PROF. DR. JOHN DEATHRIDGE

Wagners Helden und Götter unter sich

Die brisante Dynamik zwischen Macht und Gewalt ist eins der zentralen Themen des „Rings“. Die Vorreiterrolle der gewalttätigen Bilder und Situationen des germanischen Altertums, die Wagner schonungslos aus literarischen Quellen des Mittelalters auf die moderne Opernbühne im 19ten Jahrhundert brachte, wird in der heutigen öffentliche Diskussion just zu diesem heiklen Thema bisher kaum erkannt. 

 Die Problematik des sogenannten „Ausnahmezustands“  – die Frage nach legitimer oder illegitimer Gewaltausübung, die etwa die Enthüllungen von Edward Snowden erheben läßt – ist bereits im musikalischen und mythischen Gewebe Wagners vorprogrammiert. Wo beginnt und endet die Willkür des modernen Staates? Der gewaltigste Gott im „Ring“ – Wotan – zerbricht noch an dieser Problematik.

An Hand von musikalischen Beispielen aus der Walküre, gesungen von  Ghazal Kazemi und Helmuth Höllriegel, begleitet am Flügel von John Deathridge, werden die unauflösbaren Widersprüche dargelegt. 

Unter seinen vielen Veröffentlichungen über Wagner hat Prof. Dr. John Deathridge gemeinsam mit Egon Voss und Martin Geck das „Wagner-Werkverzeichnis“ (WWV) herausgegeben und dem „Wagner Handbuch“ von Müller und Wapnewski sowohl beigetragen als auch die englische Übersetzung des Buches bei Harvard University Press betreut. Sein Buch „Wagner Beyond Good and Evil“ erschien 2008 bei University of California Press. Nach langjährigen Tätigkeit als Fellow der King’s College Cambridge wurde er zum Lehrstuhl King Edward Professor of Music an King’s College London berufen (1996-2013).

Eintritt 14 Euro