BARBARA KATZ MEDINADie Verteidigerin der Mapuche-Indianer Vortrag von Barbara Katz-Medina über ihre Arbeit als Staatsanwältin für die Rechte der Mapuche Amerika ist für uns Europäer ein Kontinent voller beeindruckender Legenden, vor allem aus der Zeit, in der die indianischen Völker die Kultur dieses großen Kontinents geprägt haben. Im Laufe der Jahrhunderte sind auch in Nord-, Mittel- und Südamerika neue Völker-Konstellationen entstanden. Es haben sich neue Kulturen durchgesetzt, mit anderen Ansichten, veränderten Wertvorstellungen, neuer Ethik und neuen Gesellschaftsstrukturen. Für das heutige Verständnis bestimmter amerikanischer Nationen findet man nahezu keine relevanten Aspekte über die indianischen Völker aus der Zeit, in der die Legenden des großen amerikanischen Kontinents entstanden sind, weder in der Darstellung der gesellschaftspolitischen noch der ökonomischen Entwicklung. Umso beeindruckender ist es für uns zu erfahren, dass in Chile, in einem Land, das im Vergleich zu seinen Nachbarn sowohl ökonomisch als auch soziokulturell eine außergewöhnliche Entwicklung vorweist, nur wenige Legenden aus der indianischen Vergangenheit (im Vergleich zu den Azteca- oder Mayakulturen) bekannt sind. Die Mapuche-Kultur muß sich heute noch und ganz aktuell für eine Gleichberechtigung vor dem Staat engagieren. Die Frage der Integration wird immer wieder neu aufgeworfen, aber vor allem die Frage nach dem WER sich integrieren soll. Denn die Mapuches reklamieren für sich das Territorium, indem schon seit langem andere Kulturen ansässig und vorschreibend sind. In Deutschland stellen die steigenden Zuwanderungszahlen und die sehr große Anzahl von Flüchtlingen aus Ländern wie Syrien, Irak, etc. den Staat vor neue und große Aufgaben. Wichtigstes Ziel ist eine gute Integration der Menschen, die ja aus verschiedensten Kulturkreisen mit unterschiedlichsten Religionszugehörigkeiten nach Deutschland kommen. Damit dies gut gelingen kann möchten wir auch im Rahmen des Festivals viele Aspekte von Integrationsmöglichkeiten beleuchten und auch Anregungen für einen konstruktiven Umgang mit diesem Thema geben. Mit großem Interesse verfolgen wir deshalb in diesem Zusammenhang auch die positive Vorgehensweise der chilenischen Regierung. Barbara Katz Medina leitet das Büro der Staatlichen Verteidigung in der Region Araucania, in der die meisten Mapuche-Indianer in Chile leben. Einen wichtigen Teil ihrer Tätigkeit befasst sich mit dem Umgang des chilenischen Rechtssystems mit den Mapuche, unter Berücksichtigung deren Kultur und Ethnie. Ihre Institution leistet einen beispielhaften Beitrag dazu bei, das Zusammenleben der Bevölkerung in dieser südlichen Region zu verbessern.
Eintritt frei |
Dienstag, 08. September 2015 | 20:00 Uhr
BAD EMS | Restaurant im Badhaus